Höchste Konzentration: Die Schweizer Nationalspieler Dave Inhelder, Jan Schäublin und Noé Spirig (von links) in Aktion. (Foto: Denis Mziu)

Wissenswertes zum Powerchair Hockey

Weltmeisterschaft
Normalerweise qualifizieren sich acht Mannschaften für die Weltmeisterschaft. Das Qualifikationssystem ist so strukturiert, dass ein Team pro Region der Welt vertreten ist, und folgt der Weltrangliste. Die Weltmeisterschaft 2022 ist eine Sonderausgabe, da die kontinentale Meisterschaft (EM) aufgrund von Covid-19 abgesagt wurde. Erstmals werden zehn Teams antreten, aufgeteilt in zwei Gruppen. Die Gruppenspiele sind der erste Schritt, dann entscheiden Playoffs und Halbfinals, wer um die Trophäe spielen wird.

 

Teamaufstellung
Das Spiel wird 5 gegen 5 gespielt – 1 Goalie und 4 Feldspieler:innen. Spieler:innen mit einer höheren Funktionsfähigkeit der Oberarme können mit einem Handschläger (normaler Floorballschläger) spielen, während Spieler:innen mit einer stärkeren Beeinträchtigung in der Regel mit einem T-Stick spielen (ein T-förmiges Blatt, das vorne am Rollstuhl befestigt ist).

 

Klassifizierung
Wie in allen Para-Sportarten gibt es auch im Powerchair Hockey ein Klassifizierungssystem, um einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten. Die Klassifizierung zielt darauf ab, die Auswirkungen der Beeinträchtigung auf die Fähigkeit der Athleten, sportartspezifische Aktivitäten durchzuführen, zu bewerten. Spieler:innen werden einer körperlichen und technischen Beurteilung unterzogen und auf dem Spielfeld von lizenzierten IPCH-Klassifizierern beobachtet. Athlet:innen werden einer Sportklasse von 0,5 bis 4,5 zugewiesen, wobei schwerere Beeinträchtigungen weniger Punkte erhalten. Jedes Team kann mit maximal 12 Punkten auf dem Feld spielen.

 

Spielfeld
Wie beim Unihockey wird das Spiel auf einem Feld gespielt, dessen Begrenzung aus 20 cm hohen Brettern besteht. Das Spielfeld ist 26 Meter lang und 16 Meter breit. Das Spielfeld ist in zwei Hälften unterteilt, wobei die letzten 7,5 Meter als Strafraum bezeichnet werden, in dem ein Vergehen zu einem Strafstoss führen kann. In jeder Hälfte gibt es ausserdem einen halbkreisförmigen Torraum, den nur der Goalie benutzen und den Ball spielen darf.

 

Tor
Das Tor ist 2,5 Meter breit und 20 Zentimeter hoch.

 

Spielzeit
Ein Spiel wird in zwei Hälften von 20 Minuten effektiver Spielzeit ausgetragen. Die Teams haben das Recht auf eine Auszeit pro Halbzeit. Zwei lizenzierte IPCH-Schiedsrichter leiten das Spiel und werden während der Spiele von lizenzierten Schiedsrichterbeobachter:innen beaufsichtigt. Jurymitglieder sorgen für einen reibungslosen Ablauf des Wettbewerbs, indem sie den Spieltisch überwachen.

 

Elektro-Sportrollstuhl
Elektro-Sportrollstühle dürfen nicht schneller als 15 km/h fahren, und es gibt ein Geschwindigkeitskontrollsystem, um zu überprüfen, ob die Geräte legal sind. Elektro-Sportrollstühle sind ziemlich schwer, ihr Gewicht beträgt etwa 100 kg, aber sie sind auch sehr leistungsstark, schnell und reaktionsschnell. Sie werden mit einem Joystick bedient.  Die Elektro-Sportrollstühle kosten rund 20.000 Euro.

 

Powerchair Hockey in der Schweiz
Powerchair Hockey wird in der Schweiz unter dem Patronat der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung (SPV) mit Sitz in Nottwil organisiert. In der Schweiz gibt es ca. 140 Sportlerinnen und Sportler, die in Powerchair Hockey Clubs in den Kantonen Aargau, Bern, Basel, Waadt, Luzern, St. Gallen und Zürich aktiv sind. Sowohl Männer als auch Frauen spielen in gemischten Teams ohne Altersbeschränkung. Menschen mit schweren und progressiven Behinderungen sind die Hauptzielgruppe der Athlet:innen und stellen 80% der Sportler:innen auf internationaler Ebene. Powerchair Hockey stellt heute für viele Menschen mit schweren körperlichen Beeinträchtigungen eine Chance dar, an einem Teamsport teilzunehmen. Das Schweizer Nationalteam ist seit 2008 aktiv. Es hat inzwischen an über fünf offiziellen IPCH-Wettbewerben teilgenommen, darunter mehrere Europa- und Weltmeisterschaften.

 

Die internationale Bewegung
IPCH steht für IWAS Powerchair Hockey. Es ist das internationale Komitee für Powerchair Sport. Es wird ausschliesslich von Freiwilligen geleitet. Alle vier Jahre wählen die Nationen einen Sportvorstand, der für die Leitung der Bewegung und die Organisation der Wettkämpfe zuständig ist. Zusätzlich zu den Mitgliedern im Sportvorstand kann die IPCH auf das Engagement vieler Freiwilliger zählen, die in Unterausschüssen oder speziellen Projektgruppen mitarbeiten.