Am Ziel der Träume: Dänemarks Nikolaj Richelsen reckt den WM-Pokal in die Höhe.

Dänemark Weltmeister – Schweiz gewinnt mit „Golden Goal“ WM-Bronze

 

 

Die Schweiz schreibt im Powerchair-Hockey Sportgeschichte: Im Spiel um die WM-Bronzemedaille gewinnt das Team von Nationaltrainer Daniel Pulver und Assistent Raphaël Mathis gegen Finnland 5:4 nach Verlängerung. Das «Golden Goal» erzielte Nelson Braillard in der 46. Minute. Im Final setzte sich Dänemark gegen Topfavorit Niederlande 4:3 nach Verlängerung durch. Anders Berenth schoss die Dänen mit seinem 32. Turniertor zum WM-Titel.

Das Schweizer Nationalteam reitet auf der Erfolgswelle. Im Spiel um Platz drei der 5. IWAS-Powerchair-Hockey-WM in Sursee gewinnt der WM-Gastgeber in einem an Spannung kaum mehr zu überbietenden Krimi in der Stadthalle gegen Finnland 5:4 nach Verlängerung. 600 Zuschauer sahen das entscheidende «Golden-Goal» von Nelson Braillard. Der Spieler von Torpedo Turicum stocherte den Ball nach 5:25 Minuten in der Verlängerung über die Linie. Zum ersten Mal in der Powerchair-Hockey-Geschichte gewann die Schweiz eine WM-Medaille.

Baumeister des bemerkenswerten Schweizer Erfolgs war Torhüter Raphael Bachmann, der mit 15 Paraden dem finnischen Angriffsspiel den Zahn zog. Der Kapitän des helvetischen Ensembles freute sich riesig über den grossen Erfolg: «Ich bin stolz, was wir als Mannschaft in Sursee erreicht haben. Das war der verdiente Lohn für vier trainingsintensive Jahre.» Bachmann ergänzte: «Wir haben es geschafft, uns nach der enttäuschenden Niederlage im WM-Halbfinal gegen Dänemark innert kurzer Zeit aufzuraffen und eine starke Kollektivleistung zu zeigen.» Der 34 Jahre alte Aargauer möchte den Schwung dieser WM mitnehmen. «Wir wollen uns in den nächsten Jahren in den Top 3 der Welt festsetzen.»

Der Schweizer Nationaltrainer Daniel Pulver lobte seine Schützlinge nach dem historischen Erfolg: «Wir haben die Medaille dank hervorragendem Teamgeist verdient gewonnen. Jeder hat für jeden gerackert, es war eine Freude, das Spiel zu verfolgen.» Der Schweizer Erfolgscoach hofft nun, dass viele Menschen das Powerchair-Hockey entdecken. «Und ich hoffe auch, dass die zehn Schweizer WM-Cracks die restlichen 120 in der Schweiz Lizenzierten anstecken können, ihnen nachzueifern.»

An der Schlussfeier hatten Jan Schäublin und Dave Inhelder abermals Grund zum Jubeln: Der Schweizer Topskorer (21 Turniertore) wurde zum besten Handschläger ausgezeichnet, Teamkollege Dave Inhelder gewann in der Kategorie bester Festschläger.

Im Final setzte sich Dänemark entgegen vielen Prognosen gegen Topfavorit Niederlande 4:3 nach Verlängerung durch. Das «Golden Goal» schoss Topskorer Anders Berenth in der 41. Minute – es war sein 32. Turniertor. Auf dem zweiten Platz der WM-Topskorerliste klassierte sich sein überragender Teamkollege Alexander Pedersen mit 24 Toren.

Es war erst die vierte Niederlage für die Niederlande in der Verbandsgeschichte. Seit der Gründung 1998 haben die niederländischen Powerchair-Hockey-Künstler nun viermal verloren: Den WM-Final 2010 gegen Deutschland (6:7 n.V.), den WM-Halbfinal 2018 gegen Dänemark (3:4), das Gruppenspiel am selben Anlass gegen die Schweiz (4:5) und nun den WM-Final in Sursee gegen Dänemark (3:4 n.V.).

Sursee (Sz). 5. IWAS-Powerchair-Hockey-WM.

Platzierungsspiele. Um Rang 7: Spanien – Belgien 8:5 (2:3). – Um Rang 5: Italien – Deutschland 7:0 (4:0). – Um Rang 3: Schweiz – Finnland 5:4 n.V. (4:4, 3:1). – Final: Niederlande – Dänemark 3:4 n.V. (3:2, 3:3).

Final: Niederlande – Dänemark 3:4 n.V. (3:2, 3:3)
Stadthalle. – 500 Zuschauer. – SR Rosche (Sz)/Käch (Sz)/Matijasevic (Slo). – Tore: 3. Pedersen 0:1. 10. Heere 1:1. 18. Heere 2:1. 20. Berenth 2:2. 20. Van der Heijden (Van den Boomen) 3:2. 30. Pedersen 3:3. 41. Berenth 3:4.

Um Platz 3: Schweiz – Finnland 5:4 n.V. (4:4, 3:1)
Stadthalle. – 600 Zuschauer. – SR Imparato (It)/Iotti (It)/Vanhove (Bel). – Tore: 6. Braillard 1:0. 6. Zenhäusern (Schäublin) 2:0. 10. Mursu 2:1. 12. Schäublin 3:1. 22. Vuorinen 3:2. 23. Vuorinen 3:3. 33. Schäublin (Zenhäusern) 4:3. 40 (39:03). Palonen 4:4. 46. Braillard 5:4.

Schweiz: Bachmann; Spirig, Schäublin, Zenhäusern, Braillard; Melder.
Nicht eingesetzt: Inhelder, Affolter, Rolli, Conceição.

Um Platz 5: Italien – Deutschland 7:0 (4:0)
Stadthalle. – 100 Zuschauer. – SR Virtanen (Fi)/Borgers (Ho)/Siiki (Fi). – Tore: 1. Granzotto 1:0. 4. Fierravanti (Penalty) 2:0. 11. Fierravanti 3:0. 20. Fierravanti 4:0. 25. Ramina 5:0. 30. Comino 6:0. 34. Comino 7:0.

Um Platz 7: Spanien – Belgien 8:5 (2:3)
Stadthalle. – 50 Zuschauer. – SR Stormark (Dä)/Laakso (Fi)/Menz (De). – Tore: 4. Van Nerum 0:1. 8. Camps Butgos 1:1. 11. Van Nerum 1:2. 13. Rodriguez 2:2. 15. Kahya 2:3. 24. Sanchez 3:3. 27. Kahya 3:4. 29. Sanchez 4:4. 33. Sanchez 5:4. 34. Valle Grau 6:4. 34. Valle Grau 7:4. 39. Badia Calm 8:4. 39. Van Nerum 8:5.

WM-Topskorer (Anzahl Tore)
1. Anders Berenth (Dä): 32
2. Alexander Pedersen (Dä): 24
3. Jan Schäublin (Sz): 21
4. Rodi Feller (Ned): 19
5. David Huber (De): 18
6. Kasper Vuorinen (Fi): 17
7. Tim Heere (Ned): 16
8. Dennis Van den Boomen (Ned) : 15
Jules Van der Heijden (Ned): 15
10. Lucas Schell (Ned): 14

Bester Handschläger: Jan Schäublin (Sz)
Bester Festschläger: Dave Inhelder (Sz)
Bester Torhüter: Jessica Trommer (De)

Applaus: Die Schweizer Cracks feiern nach WM-Bronze. Von links: Manuel Melder (mit Kappe), Nelson Braillard, Noé Spirig, Veronica Conceição, Jannis Affolter, Raphael Bachmann, Daniel Rolli, Jan Schäublin, Dominik Zenhäusern. Hinten: Assistent Raphaël Mathis und Nationalcoach Daniel Pulver (mit Kappe).